Vergangenheit mit Charakter
Der „Kutscherhof“ erklärt seine geschichtliche Bestimmung allein schon aus dem Namen. Hier war die Wagenburg, die Remise der bischöflichen Kutschen untergebracht. Die Bischöfliche Residenz …
… befand sich von der Mitte des 13. Jahrhunderts an bis 1972 in der angrenzenden Hofburg, deren viereckige um einen Innenhof gelegte Anlage in die späten Burgenbauzeit zurückreicht. In den nachfolgenden Jahrhunderten jedoch immer wieder verändert worden war. Mit der Geschichte der Hofburg, die als Fürstenresidenz erbaut wurde, ist jene des Kutscherhofs eng verbunden. Der Anlage der gewölbten erdgeschossigen Räume nach geschlossen, wurden diese auch als Pferdestall verwendet. In den drei Raumkompartimenten haben beide Funktionen genügend Platz. Die im mittleren Raumteil bei der letzten Restaurierung zum Vorschein gekommene Jahreszahl 1838 datiert das Einziehen der Gewölbe oder den Termin einer Neuverputzung derselben. In der Hofburg blieben auch mehrere historische Kutschen aus dem 19. Jahrhundert erhalten.
Direkt an den Kutscherhof grenzten nach Westen die sog. Hirschställe an. In diesen unterirdischen Räumen wurde Rotwild gehalten, das dann gelegentlich auf die Bischöfliche Tafel kam. Das Halten von Hirschen ist im 16. Jahrhundert auch auf Schloss Velthurns zu beobachten. Man kann regelrecht von einer Hirschzucht ausgehen, so wie es im Bereich des heutigen Herrengartens auch einen Fischkalter gab, in dem Fische gezüchtet worden sind.
Der Kutscherhof gehört insgesamt zum sogenannten „Neugebäude“, das im frühen 17. Jahrhundert unter Fürstbischof Karl von Österreich als Zubau der Hofburg entstand. Es verbindet die Hofburg mit dem Sonnentor und umschließt an der Nord- und Ostseite den Herrengarten. Hier hatten die bischöflichen Bediensteten ihre Wohnungen, auch wurden die Räume für diverse Dienstfunktionen genutzt. Die Fassaden des Neugebäudes wurden in den Jahren 1715/1716 unter Fürstbischof Caspar Ignaz Graf Künigl durch den Baumeister Christian Vikoler jenen der Hofburg angeglichen, so dass der einheitliche Charakter der Anlage damit stärker zum Ausdruck gebracht wurde. Markant ist das Hervorheben der Fenster durch Stuckkartuschen. An den Baudetails lässt sich die reichliche Verwendung von Pfunderer Granit als Baustein bemerken, der an den Türen und gelegentlich an Fenstern verwendet wurde.
Als Restaurant ist der Kutscherhof erst seit 2007 genutzt, zunächst als Wiener Cafè, dann als Restaurant. Seit November 2005 wird er als „Wirtshaus Kutscherhof“ geführt.